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Gstieß, Pagat und Mond sind gemeinsam die Trull

Nr. 25: Tarock spielen lernen.

Ich weiß nicht ganz genau warum, aber dieses Kartenspiel hat schon immer eine gewisse Faszination auf mich ausgeübt.
Aus diesem Grund habe ich mich bereits Anfang Mai informiert, wo man denn in Linz Tarock spielen lernen kann. Ich wollte nicht wirklich kostenpflichtigen Kurs besuchen und so beschränkte sich das Angebot auf einige wenige. Fündig wurde ich auf der Kolping Linz-Seite, die 3 Kurstermine ausgeschrieben hatten. Leider genau an Tagen an denen es mir leider nicht möglich war teilzunehmen. Hm, … das hatte ich mir wirklich nicht so schwierig vorgestellt. Auch die „Umfrage“ im Familien- und Freundeskreis brachte nicht das gewünschte Ergebnis. Keiner konnte mir Tarock lernen.

Den nächsten Rückschlag gab es, als mir dann auch noch jemand sagte, dass man Tarock gar nicht zu zweit spielen kann. Na super, zu dem Zeitpunkt hatte ich natürlich schon Karten gecheckt. 

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Ich muss ja sagen, ich hatte diesen Punkt schon fast als „unerledigt“ abgehakt. Bis ich eines Tages zu Julia, der Masseurin meines Vertrauens, ging. Ich musste im Wartezimmer so lachen, denn Tarock hatte mich gefunden. Endlich! (Siehe Titelbild) 😀

Natürlich meldete ich uns noch am selben Tag für diesen Kurs in Hörsching an!

Beim ersten Kurstermin ging es darum die Karten, Begrifflichkeiten und das Zählen kennenzulernen.

Eines mal vorweg: Tarock ist nicht nur ein Kartenspiel. Tarock ist ein Überbegriff für viele verschiedene Spielvarianten!

Die Karten

Die insgesamt 54 Karten unterteilt man in zwei Gruppen: 22 Tarock und 32 Farbkarten.

Die 22 Tarock sind von I bis XXI mit römischen Zahlen durchnummeriert, nur die höchste, der Gstieß, ist ohne Nummer aber gleichzeitig die höchste Tarock.
Die Tarock sind die Trümpfe und stechen in fast allen Kartenspielen die Farbkarten.

Sechs Tarock spielen besondere Rollen und haben daher eigene Namen, die Karten I bis IIII werden verbreitet Vogerl genannt:

  • I – Pagat 
  • II – Uhu
  • III – Kakadu
  • IIII – Quapil oder Marabu
  • XXI – Mond
  • Gstieß (ohne Nummer) – der höchste Tarock, ähnelt im Aussehen dem Joker anderer Kartenspiele

Die 32 Farbkarten bestehen aus je acht Karten in den vier französischen Farben Herz, Karo, Pik und Kreuz, wobei alle Farben gleichwertig sind.

Das Zählen

Zum Gewinn eines Spiels werden mindestens 35 Punkte und zwei Blatt benötigt.
Die einzelnen Spielkarten haben unterschiedliche Punktewerte.

Es gibt 5-er Zähler, 4-er Zähler, 3-er Zähler und 2-er Zähler

5-er Zähler: die Könige, Gstieß, Mond, Pagat
4-er Zähler: die Damen
3-er Zähler: die Reiter
2-er Zähler: die Buben
alle restlichen Karten zählen 1 Punkt

Die Werte der Karten werden im Dreier-Paket zusammengezählt, es werden je Dreierpaket 2 Punkte abgezogen.

Jedes Kartenpaket enthält insgesamt 70 Punkte. Die Kontrollrechnung muss daher beim „gegnerischen“ Paket die Differenz auf 70 ergeben; also z.B. 35 Punkte und zwei Blatt versus 34 Punkte und 1 Blatt.

Die Grundregeln

Je nach Spielziel unterscheidet man zwischen Positivspiele und Negativspiele. Die Positivspiele lassen sich weiter einteilen in Dreierspiele (alleine gegen drei) und Ruferspiele (der Spieler ruft einen König als Partner). Eine Sonderform der Dreierspiele sind die Farbenspiele (die Stichkraft der Tarockkarten ist aufgehoben). Solospiele sind Spiele ohne Talon (zählt zu den Stichen der Gegner).

Positivspiele:

  • Rufer / Besserrufer
  • Solorufer
  • Farbendreier/Dreier
  • Farbensolo/Solodreier

Negativspiele:

  • Trischaken
  • Bettler/Piccolo

Die Lizitation – Die Spieleröffnung

Zu Beginn muss in einem ersten Schritt festgestellt werden, welches Spiel gespielt wird, im zweiten Schritt können dann Zusatzprämien angesagt werden.

Der Spieler rechts vom Geber hat die sogenannte „Vorhand„. Er eröffnet den ersten Schritt der Lizitation, also den Wettstreit, welches Spiel gespielt werden soll. Dazu hat die Vorhand ein besonderes Vorrecht: Sie kann gleich vorne weg einen Sechser-Dreier ansagen oder sie beteiligt sich an der allgemeinen Lizitation mit den Worten „meine Vorhand“. Die folgenden Spieler können übersteigern oder akzeptieren das Spiel des Vorgängers mit „gut“ bzw. „weiter“. Wer einmal mit „gut“ bzw. „weiter“ quittiert hat, ist von der weiteren Lizitation ausgeschlossen. Spielersteher ist, wer am Ende das höchste Spiel lizitiert hat. Die Vorhand kann jedes lizitierte Spiel halten, also selbst spielen ohne das lizitierte Spiel übersteigern zu müssen.

Trischaken

Am 2. Abend haben wir uns bereits im Trischaken geübt. 

Trischaken ist ein Vorhandspiel und kann von dieser angesagt werden, wenn alle anderen Spieler vorher keine Lizitation bekanntgegeben haben, also „weiter“ oder „gut“ gesagt haben. Spielziel ist möglichst wenige Punkte einzustechen, im Optimalfall gar keinen Stich zu machen.

Es spielt jeder für sich allein. Der Talon bleibt verdeckt, der der den ersten Stich macht bekommt davon die oberste Karte, der den zweiten Stich die nächste Karte usw. bis die sechs Talon Karten vergeben sind. Es besteht Stichzwang. Der Pagat darf erst als letztes Tarock gespielt oder zugegeben werden.

Beim Trischaken besteht Farb- und Stichzwang.

Leider waren wir an den zwei anderen Tagen verhindert.

Mein/unser Resümee:  Tarock ist ein wirklich sehr anspruchsvolles Spiel, bei dem man wirklich länger braucht um es zu verstehen/zu spielen. Zu all den verschiedenen Spielvarianten kommt noch dazu, dass es auch regionale Unterschiede gibt.

Die Schwierigkeit am Anfang ist die insgesamt 54 Karten im Auge und Hinterkopf zu behalten. Wer „Schnapsn“ kann, ist hier klar im Vorteil.

Aktuell fehlt uns leider die Zeit dazu, sich intensiver mit Tarock zu beschäftigen. Aber da wir ja unsere eigenen Karten zu Hause haben können wir jederzeit wieder einsteigen.

Übrigens noch eine Info am Rande: Tarock gilt in Österreich nicht als ein Glücks-, sondern als ein Geschicklichkeitsspiel!

Ein großes Dankeschön an die Gemeinde Hörsching, besonders an Christine, fürs Organisieren dieses Kurses!