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Checkliste für den Sterbefall

Nr. 24: Ordner anlegen mit allen wichtigen Unterlagen/Infos für den eigenen Tod

Ja, ich weiß, dass ist nicht unbedingt ein Thema mit dem man sich beschäftigen möchte. Aber mit 42 😉 hat man doch schon des Öftern mitbekommen, wie erleichternd es für die Angehörigen gewesen wäre hätten sie mit dem Verstorbenen nochmal darüber reden können, wie ihre/seine Beerdigung ablaufen sollte, was ihr/ihm wichtig ist, usw.
Wenn man nicht die Möglichkeit hat (wie es bei einer Krankheit mit Todesfolge zum Beispiel ist) darüber zu sprechen ist es wahrscheinlich richtig schwierig zu erahnen wie man den Wünsche der/des Verstorbenen am besten nachkommt. Man hat schon genug damit zu tun mit dem Verlust fertig zu werden und soll dann auch noch wissen, wie man im Sinne des anderen handelt. 

Pilzsarg, Weltraumbestattung oder Körperspende für die Wissenschaft?

Beschäftigt man sich ein wenig mit dem Thema Sterben merkt man erst, dass es ein Thema ist, bei dem es ständig Erneuerungen gibt! Alleine in der Zeit in der ich nach Bestattungsarten recherchiert haben, gab es laufend Änderungen/Ergänzungen auf den Websites:

Facebook-Post der ZIB

Smoke on the Water

Heuer habe auch ich mich schon von einigen lieben Menschen verabschieden müssen. Das ist so. Das gehört zum Leben. Umso cooler finde ich es, wenn man zu diesem traurigen Anlass den Verstorbenen und das Leben feiert, wie heuer erlebt am Begräbnis eines guten Grazer Freundes. Am Ende der Trauerfeier stellen sich alle Anwesenden (im bunten Outfit) im Kreis auf als es plötzlich ertönte: 

„Dum Dum Dah,
Dum Dum Dah Dah…“

Ein herrlicher Moment in dem man zu gleich weinen und lachen musste. Weil es einen so ziemlich 1000%ig an den lieben verstorbenen Menschen erinnerte. Rock den Himmel, lieber Peter!

Ein Ordner muss her

Ich bin der Meinung, dass man sehr wohl entscheiden sollte, wie man sich von diesem Leben verabschiedet, vor allem wie, mit wem, und wo … Ich bin eher nicht so der „Hinter-mir-die-Sintflut-ich-krieg-das-ja-sowie-nicht-mehr-mit“-Typ.
Ja und aus diesem Grund habe ich mich mit diesem Thema ein wenig auseinander gesetzt und ich bin erstaunt an wie viele Dinge man da heutzutage eigentlich zu denken hat.

Mit einer sogenannten „Bestattungs-Verfügung*“ oder „Vorsorge-Willenserklärung*“ kann man vieles schon zu Lebzeiten regeln, oder man notiert sich einfach formlos alles, was einem für das eigene Ableben wichtig ist – und gibt diese Info dann an die richtige/wichtige Person weiter.

(*findet man auf den Websites vieler Bestattungs-Institute)

Wie man zum Beispiel grundlegend bestattet werden möchte:

  • Erdbestattung
  • Feuerbestattung

Die Feuerbestattung ist die Voraussetzung für viele weitere Bestattungsformen:

  • Urnenbestattung (Urnenerdgrab, Urnenwandnische)

Naturbestattungen:

  • Seebestattung (Asche wird im Zuge einer Trauerfeier dem See übergeben – ins Wasser gestreut oder in einer wasserlöslichen Urne)
  • Flussbestattung (Donaubestattung) seit 2008 rechtlich erlaubt
  • Baumbestattung (Asche wird in einer biologisch abbaubaren Urne im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt)
  • Bergbestattung (Inmitten der Berge ist es möglich die Asche in einer biologischen Urne beisetzen zu lassen oder die Asche frei in die Beisetzungsstelle einzustreuen.)
  • Flugbestattung (Ascheverstreuung in der Luft)

Alle Infos hierzu gefunden auf: Naturbestattungen

  • Diamantenbestattung – mind. 500 g Asche sind hierzu notwendig http://www.algordanza.com/de/
  • Edelsteinbestattung – aus 50g Asche oder 10g Haar wird ein personalisierter Rubin oder Saphir hergestellt – ein unglaublich schöner Gedanke als Edelstein „weiterzuleben“!
    Diese Bestattung ermöglicht eine Firma in Oberösterreich, genauer gesagt in Kirchham. Alle weiteren Infos dazu: www.mevisto.com/

Foto: http://www.mevisto.com/

Ist die Frage über die Bestattungsart geklärt kann man sich darüber hinaus auch noch über die eine oder andere Frage Gedanken machen, die einem persönlich wichtig ist:

Organisation der Trauerfeier

  1. Wer soll an der Trauerfeier teilnehmen? Familie, Freunde, öffentlich (Liste der Trauergäste)
  2. Ort der Trauerfeier (ergibt sich u.a. aufgrund der Bestattungsart)
  3. Trauerdrucksorten (Bild, Text, Spruch …) Klassischer Partezettel, Gedenkbild oder ganz was anderes? Inserat in der Zeitung?
  4. Grabstätte (Gestaltung des Grabmals)
  5. Durchführung der Bestattung (Wahl eines Bestattungsinstituts – vor allem wenn es um spezielle Wünsche geht)
  6. Trauerrede durch kirchlichen Vertreter oder Trauerredner?
  7. Musikwunsch (welche Lieder? vom Tonträger oder live?)
  8. Organisation der Bestattung (eine bevollmächtigte Person, die man mit der Bestattung beauftragt)
  9. Kleidungswunsch für Trauergäste (schwarz oder bunt)
  10. Blumenschmuck oder Spende
  11. Kleidungswunsch: Info über die Kleidung, die nach dem Ableben anzuziehen ist, bzw. an welchem Ort sie hinterlegt ist.
  12. Besondere Wünsche? Luftballone, Steine, ….

Weitere Vorkehrungen

  1. Finanzielle Absicherung (Vorsorgevertrag, Vorsorgeversicherung)
  2. Wichtige Dokumente -> Info darüber, wo sie hinterlegt sind
  3. Digitales Erbe: Zugangsdaten/Passwörter -> Info darüber, wo sie hinterlegt sind
  4. Info über Testament/Erbvertrag
  5. Wertsachen auflisten
  6. Bankvollmacht für den Partner/die Partnerin erteilen
  7. Lebensversicherung (Begünstigten eintragen)
  8. Vorsorgevollmacht – Die Vorsorgevollmacht berechtigt eine ausgewählte Vertrauensperson im Ernstfall den eigenen Willen zu erfüllen. Diese tritt in Kraft, sobald der Betroffene selbst nicht mehr in der Lage ist, die eigenen Wünsche zu artikulieren.
  9. Patientenverfügung – Die Patientenverfügung kann im Zweifel die Frage nach Leben oder Tod beantworten. Wünscht der Patient die Abstellung lebenserhaltender Maschinen? 

Fragen über Fragen – gar nicht so einfach sich Gedanken über den eigenen Tod zu machen. Natürlich sind nicht alle Fragen für jeden gleich wichtig (und meine Liste erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit) – aber es ist dennoch interessant dieses Gedankenexperiment zu machen, denn es wird einem schnell klar, was wichtig ist und was nicht!

Bei all den Überlegungen ist eines für mich klar geworden: ich möchte nicht auf einem Friedhof begraben werden. Es gibt inzwischen einfach zu viele Möglichkeiten, die mir mehr entsprechen. Grundsätzlich gilt in Österreich die Bestattungspflicht, d.h. die Angehörigen sind berechtigt und verpflichtet für die Bestattung der Leiche zu sorgen. Wo und wie diese stattfindet, kann man aber (in einem gewissen Rahmen) selbst entschieden werden, bzw. nach Absprache mit dem Beerdigungs-Institut. 

Allerseelen – oder Friedhof-Roas

Traditionell ist der neblig-trübe November DER Monat im Jahr, in dem die katholische Kirche ihrer Verstorbenen gedenkt. Neben dem Hochfest Allerheiligen wird am 2. November aller Verstorbenen gedacht. Die Menschen pilgern im neuen Wintermantel zum Friedhof, um dort die Gräber mit Erika-Pflanzerl und Chrysanthemen zu schmücken und ein Totenlicht anzuzünden (und am Land: den neues Ratsch und Tratsch zu erfahren). Als Kind habe ich es geliebt am Abend nochmals mit den Eltern zum Friedhof zu fahren um ins flackernde Lichtermeer mit der damit verbunden Stille einzutauchen.

Nach altem Volksglauben kehren die Seelen der Verstorbenen, am Allerseelentag oder in den darauffolgenden Wochen auch körperlich dorthin zurück, wo sie einst zu Hause waren. Damit es ihnen an nichts fehlte, stellte man ihnen früher Seelenzöpfe (Seelenbrote) auf den Tisch. Noch heute ist es am Allerseelentag in vielen Gegenden üblich, dass der Tauf- oder Firmpate, seinem Patenkind einen Seelenzopf schenkt.